Nach Urteil: Napster abermals vom “Aus” bedroht
Ein Berufungsgericht hat die Musik-Tauschplattform Napster angewiesen,
Mitglieder auszuschließen, die Urheberrechte verletzen.
Das lang erwartete Urteil fiel zwar auf den ersten Blick weniger scharf
aus als erwartet, doch ist der kostenlose Musik-Tauschdienst Napster
wieder einmal akut vom “Aus” bedroht. Das dreiköpfige Richtergremium
konnte sich zwar nicht zu der Anweisung durchringen, Napster sofort
abzuschalten, doch ebnet der Spruch den klagenden Plattenfirmen den Weg
zu Multimillionen-Schadensersatzforderungen für jeden Tag, den Napster
weiter im Netz bleibt.
Zusätzlich verwiesen die Richter den Fall zurück an das vorher zuständige
Bezirksgericht in San Francisco. Wie die dortige Richterin Marilyn Hall
Patel die Sache sieht, ist seit vergangenem Juli bekannt. Seinerzeit
ordnete Patel an, Napster abzuschalten. Nur eine einstweilige Verfügung
hält den Musikdienst seitdem am Laufen.
Die Reaktionen auf das Urteil sind verständlicherweise gemischt. Die
Musikindustrie frohlockt. Der Präsident der Branchenvereinigung RIAA,
Hilary Rosen, sagte, sichtlich schadenfroh, dass die Napster-Betreiber
nun lernen müssten, ihr Geschäft nach altmodischer Art aufzuziehen und
sich erst die notwendigen Rechte zu besorgen. Ein Napster-Sprecher
kündigte an, den Weg durch alle Instanzen und bis vor das Washingtoner
Capitol, den Sitz der US-Abgeordneten, zu gehen. Außerdem ruft Napster
seine schätzungsweise 51 Millionen Mitglieder auf, durch Briefe an ihre
Kongressmitglieder Druck zu machen. Bertelsmann, Mit-Eigner von Napster,
versprach, den Umbau von Napster in einen kostenpflichtigen Abo-Dienst
voranzutreiben. Noch am Abend verkündete der Napster-Anwalt, dass man in
die Berufung gehen wolle.
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