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Unterhaltungselektronik trotzt Konjunkturschwäche

24 April 2003


Unterhaltungselektronik spielte im Jahr 2002 nicht nur die wichtigste Rolle im Gesamtmarkt für Consumer Electronics (CE), sie trotzte der konjunkturellen Talfahrt auch besser als andere Branchen. Fernsehgeräte, DVD-Spieler, HiFi-Anlagen, Videospiele, Autoradios et cetera waren und sind gefragt. Rund 9,25 Mrd. Euro gaben die Bundesbürger für diese Produkte aus. Das waren lediglich 1,5 Prozent weniger als im Jahr 2001. Deutlicher, so Dr. Rainer Hecker, der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), war der Rückgang im Markt für privat genutzte Computertechnik. Hier sanken die Umsätze von 8,1 auf 7,8 Milliarden Euro, das heißt um mehr als drei Prozent.

Das fast 24-prozentige Umsatzminus auf 2,2 Milliarden Euro in der privat genutzten Telekommunikation ist laut gfu in erster Linie auf den Rückgang bei Mobiltelefonen zurückzuführen. Insgesamt, so Hecker, wurden für Produkte der Consumer Electronics im Jahr 2002 19,3 Milliarden Euro ausgegeben. Das waren 5,3 Prozent weniger als 2001. Für das Jahr 2003 wird trotz der augenblicklich anhaltenden Konjunkturschwäche mit einem leichten Wachstum auf 19,4 Milliarden Euro gerechnet.

Heimkinos immer beliebter

Als Synonym für Erfolg steht der Themenkomplex “Home-Cinema”. Immer mehr Bundesbürger richten sich kleine Heimkinos mit großen Breitbildschirmen, DVD-Spielern und Surround-Sound-Anlagen ein. Ausgelöst wurde diese Entwicklung vor allem durch den Riesenerfolg des DVD-Spielers. Mit einem Absatzzuwachs von 210 Prozent auf 4,9 Millionen Exemplare hat der DVD-Spieler den Videorecorder (-25 Prozent auf rund zwei Mio. Stück) inzwischen längst überholt. Auch der Absatz von DVD-Recordern entwickelt sich positiv. Er stieg 2002 um mehr als 1000 Prozent auf 58.000 Stück.

Bei Fernsehgeräten legten vor allem 16:9-Breitbildgeräte um 35 Prozent auf fast 600.000 Stück zu. Der Absatz von Plasma-Geräten kletterte um 220 Prozent auf 16.000, der von LCD-TV-Geräten sogar um 300 Prozent auf 32.000 Stück. Auch Rückprojektions-TV-Geräte verzeichneten einen 25-prozentigen Zuwachs auf 75.000 Stück. Das Fazit für den TV-Gerätemarkt, so Hecker: “Der leicht rückläufige Trend bei klassischen Bildröhren wird durch das Wachstum bei Plasma-, LCD- und Rückprojektionsgeräten mehr als kompensiert.” Insgesamt war im Jahr 2002 bei TV-Geräten ein zweiprozentiges Wachstum zu verzeichnen.

HiFi-Systeme stabil

Rückläufig entwickelten sich 2002 die Umsätze im HiFi-Bereich (-12 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro), wobei sich der Absatz von HiFi-Systemen auf hohem Niveau (2.4 Millionen) festigte, während Einzelkomponenten deutlich an Bedeutung einbüßten. Bei Portable-Audio-Geräten legten MP3-Spieler (+120 Prozent) und CD-Player (+15 Prozent) deutlich zu. Trotzdem verzeichnete der Markt für tragbare Geräte auf Grund der nachlassenden Nachfrage nach Radiorecordern, Stereopockets und MD-Portables einen Umsatzrückgang von zehn Prozent auf 480 Mio. Euro. Im Car-Audio-Bereich dominiert nach wie vor die Erstausrüstung, die in der gfu-Statistik allerdings nicht erfasst wird. Beim Verkauf von Autoradios über den Handel gab es im Jahr 2002 ein neunprozentiges Umsatzminus auf 780 Mio. Euro.

Videospiele und neue Speichermedien gefragt

Aus Branchensicht erfreulicher entwickelte sich das Geschäft mit Video-Konsolen und Video-Spielen. Hierfür gaben die Bundesbürger im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Euro und damit sieben Prozent mehr aus als 2001.

Der Absatz von Speichermedien folgte der Entwicklung auf dem Hardware-Markt. So explodierte der Verkauf von DVD-Rohlingen von 45.000 auf mehr als 300.000 Stück. Auch für CD-R-Rohlinge gab es 2002 einen Absatzzuwachs von 58 Prozent auf 474.000 Stück. Rückgänge im zweistelligen Bereich verzeichneten dagegen Audio-Cassetten (-33 Prozent), Video-Bänder (-13 Prozent) und Mini Discs (-25 Prozent). Der Umsatz betrug 524 Millionen Euro, knapp zwei Prozent mehr als 2001.

Telekommunikation im Minus

Der Markt für privat genutzte Telekommunikation hat erneut einen deutlichen Dämpfer erlitten. Mit einem Minus von fast 24 Prozent rangiert der Wachstumsmotor der letzten Jahre bei den Teilmärkten der Consumer Electronics vorübergehend eindeutig auf dem letzten Platz. Zurückzuführen ist dieser Einbruch vor allem auf die anhaltend schwache Nachfrage (-12 Prozent) und den Preisverfall (-25 Prozent) bei Mobiltelefonen. Schnurlose Telefone legten dagegen bei den Stückzahlen um vier Prozent zu. Der Gesamtumsatz für die privat genutzte Telekommunikation betrug im Jahr 2002 rund 2,2 Mrd. Euro.

Notebooks im Plus

Für Geräte der privat genutzten Informationstechnologie wurden im vergangenen Jahr in Deutschland mehr als 7,8 Mrd. Euro ausgegeben, das bedeutete ein Minus von drei Prozent. Bei den Stückzahlen verloren Heim-PCs um 16 Prozent auf 3,34 Millionen. Verstärkte Nachfrage (+47%) auf 1 Million Stück kennzeichneten dagegen den Absatz von Notebooks.

Optimismus fürs IFA-Jahr

Trotz aller aktuell negativen gesamtwirtschaftlichen Vorzeichen ist die Branche nach Heckers Angaben zuversichtlich für die Saison am Schluss dieses Jahres. Zwar wird für die nächsten Monate noch nicht mit einer konjunkturellen Erholung gerechnet, doch setzen Industrie und Handel auf die in IFA-Jahren typische Marktentwicklung mit einer deutlich überproportionalen Nachfrage in den letzten drei Monaten des Jahres. “Die Internationale Funkausstellung (IFA), die vom 29. August bis zum 3. September 2003 in Berlin stattfinden wird, ist das Schaufenster der Branche, auf der alle Techniken und Geräte vorgestellt werden, die anschließend das Marktgeschehen maßgeblich beeinflussen”, erklärte Hecker und ist sich sicher, dass die IFA ihrem traditionellen Auftrag als Konjunkturlokomotive auch in diesem Jahr gerecht und dem Markt der Consumer Electronics positiver Impulse vermitteln wird.


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