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Stiftung Warentest klagt auf alleinige Titel-Verwendung des Begriffs “Test”

12 Mai 2004


“Der Versuch, den Testmarkt zu monopolisieren”

“Die Stiftung Warentest versucht den Testmarkt in Deutschland zu ihren Gunsten zu monopolisieren”, so das Fazit des Michael E. Brieden Verlages. Denn wenn es nach dem Willen der von der Bundesregierung finanziell unterstützten Stiftung geht, darf in Zukunft nur noch sie in einem Magazintitel den Begriff “Test” verwenden. Derzeit klagen die Berliner mit ihrem Magazin “Stiftung Warentest test” beim zuständigen Landgericht Hamburg gegen den Titel des Magazins “HiFi Test”.

Der betroffene Duisburger Michael E. Brieden Verlag, der seit 1991 den Special-Interest Titel äußerst erfolgreich auf den Markt bringt, vermutet hier den Versuch, Testmagazine juristisch vom Wettbewerb zu verdrängen.

Das sechsmal im Jahr erscheinende Heft “HiFi Test” testet Geräte aus dem Bereich Unterhaltungselektronik. Es gilt sowohl bei den Lesern als auch in der Industrie als unabhängiges Medium und gehört mit einer Auflage von 80.102 Exemplaren (I/2004 nach IVW) zu einer der größten Objekte in diesem Sektor. Die Gesamtauflage liegt bei über 6 Mio. Exemplaren, bislang konnten über 18,5 Mio. Leser erreicht werden.

Dass die Stiftung Warentest nach 13 Jahren gegen “HiFi Test” klagt, kann Geschäftsführer Horst D. Voskamp nicht nachvollziehen: “Das Argument, die Stiftung Warentest habe erst jetzt von der Existenz unseres Magazins erfahren, entbehrt nach all den Jahren jeder Grundlage. Wir führen einen erfolgreichen Titel und können Erfolge vorweisen. Allein die Tatsache, dass wir im hart umkämpften Zeitschriftenmarkt seit Jahren erfolgreich unter Wettbewerbsbedingungen agieren, spricht für uns. Eine Geschäftsführung, die behauptet, 13 Jahre lang einen der wenigen, wichtigen Wettbewerber nicht bemerkt zu haben, macht sich eher lächerlich und gewiss unglaubwürdig. Vielmehr ist zu vermuten, dass eine Monopolisierung des Testmarktes durch die Stiftung Warentest angestrebt wird. Gerade angesichts der hohen Subventionen der Bundesregierung ein noch größerer Skandal.”

Die Stiftung erhielt 2003 einen Bundeszuschuss von 6,5 Mio. EUR -mehr als 10 % des Gesamt-Etats von 52. Mio. EUR, so die Eigenangaben.

Erst kurz vor Einreichung der Klage gegen den Michael E. Brieden Verlag hat die Stiftung Warentest einen Relaunch ihrer Testpublikation vorgenommen. Dabei wurde die Titelseite insbesondere das Testlogo leicht erkennbar dem Titel von “HiFi Test” angepasst. “Die Motivation ist klar verständlich. Das Wort ‘Test’ garantiert einen hohen Abverkauf”, so Horst D. Voskamp. “Die Erfolge anderer Testmagazine belegen das. Stiftung Warentest versucht, den Wettbewerb juristisch zu beeinflussen und ein Monopol aufzubauen. Dass hier die angebliche Glaubwürdigkeit der Stiftung auf der Strecke bleibt, scheint sie gar nicht zu interessieren.”

Derweil ist die erste mündliche Verhandlung der ersten Instanz abgeschlossen. Ein Urteil wurde noch nicht gefällt.


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