CES: Für Toshiba ist HD DVD noch lange nicht tot
Nachdem sich das Filmstudio Warner überraschend für das hochauflösende DVD-Format Blu-ray und damit gegen HD DVD entschieden hat, versucht der Elektrikkonzern Toshiba auf der derzeit stattfindenen Consumer Electronics Show die Öffentlichkeit zu überzeugen, dass das favorisierte HD DVD dennoch eine Zukunft hat.
Toshiba-Manager Akio Ozaka, Leiter von Toshiba America Consumer Products, gibt sich trotz der Entscheidung von Warner, nicht mehr beide konkurrierende Formate, sondern künftig nur noch Blu-ray zu unterstützten, kämpferisch. “Wir sind nach wie vor überzeugt, dass HD DVD das beste Format für den Konsumenten ist.” Ferner gab er sein Unverständnis über die Entscheidung des amerikanischen Medienhauses Warner zum Ausdruck, da HD DVD sowohl in den USA als auch in anderen Regionen gefragt sei. Zudem existierten Verträge zwischen beiden Unternehmen bezüglich der Unterstützung der HD-DVD-Technik. Nach Angaben von Toshiba gibt es auf dem amerikanischen Markt derzeit eine Million HD-DVD-Player.
Herr der Ringe kommt auf Blu-ray
Das Filmstudio Warner teilt die Ansichten des Toshiba-Managers offenbar nicht: “Die Verbraucher haben sich klar für Blu-ray entschieden”, meint der Präsident von Warner Home Entertainment, Kevin Tsujihara. Der Formatstreit habe die Verbraucher verunsichert und damit die Ausbreitung von Video in hoher Auflösung (High Definition, HD) gebremst. Er zitiert amerikanische Marktforscher, die den Marktanteil von HD-Medien im Jahr 2007 auf nur ein Prozent beziffern. Auf die Warner-Mitteilung, ab Juni 2008 ausschließlich auf Blu-ray zu setzten, folgt die Ankündigung des Studios New Line Cinema, “Der Herr der Ringe” künftig auf Blu-ray herausbringen zu wollen.
Warner war bisher das einzige große Hollywood-Studie, dass seine Filme in beiden DVD-Formaten verbreitet hat. Durch den Schwenk auf Blu-ray Disc stehen nunmehr nur noch Paramount and Universal hinter HD DVD. Ihnen stehen die Blu-ray-Befürworter Sony, Disney, 20th Century Fox und nun auch Warner gegenüber. Als Reaktion auf die Strategieänderung im Hause Warner sagte die HD DVD Promotion Group eine Konferenz auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas ab. Zu ihr gehören unter anderen Hewlett-Packard, Intel, Canon, Microsoft, Hitachi, Acer und Lenovo.
Ist der Formatstreit beendet?
Nach den Worten von Peter King, Analyst des britischen Unternehmens Strategy Analytics, dürfte Toshiba große Schwierigkeiten haben, HD DVD am Leben zu erhalten. “Nun stehen zwar noch einige kleinere Studios hinter dem Format, viele Branchengrößen haben jedoch sich dagegen entschieden. Vielleicht sollte sich das Unternehmen nun auf den PC-Markt konzentrieren.” King bezeichnet den Formatstreit noch nicht für endgültig beendet. Viel dürfte seiner Meinung nach von der Reaktion führender Hersteller während der CES abhängen. Apple hatte bereits bekanntgegeben, künftig Rechner mit Blu-ray-Laufwerken auszuliefern. Verwunderlich ist das nicht, da Firmenchef Steve Jobs Mitglied des Blu-ray-Konsortiums ist.
Taiwanesische Hersteller sehen die Entscheidung von Warner als einen Schlüsselfaktor, der eine definitive Marktpositionierung der konkurrierenden DVD-Nachfolgeformate bewirken wird, berichtet das asiatische Branchenportal DigiTimes.
Für Konsumenten sowie die Hersteller von Geräten wäre King zufolge ein Ende des Wirrwarrs um das Format ein Segen. “Wenn die Industrie sich auf ein Format einigt, fallen die Preise.” Brancheninsidern zufolge gerät HD-DVD durch Speicherplatzdefizite und immer günstiger werdende Blu-ray-Player unter 300 Euro verstärkt unter Zugzwang. Für die Verbreitung entsprechender Laufwerke hat unter anderem Blu-ray-Verfechter Sony gesorgt. Dessen “Playstation 3″ wird mit einem Blu-ray-Abspielgerät ausgeliefert.
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