Viiv – Eine neue Generation von Wohnzimmer-PCs
Geräte sind auf Knopfdruck einsatzbereit
Zur CES in Las Vegas gab Intel den offiziellen Startschuss für seine neue Unterhaltungselektronik-Marke “Viiv”. Die neue Generation von Wohnzimmer-PCs soll auf Knopfdruck einsatzbereit sein und die Verteilung DRM-geschützter Inhalte im ganzen Haus erlauben.
Mit Viiv will Intel endlich im Bereich der Unterhaltungselektronik Fuß fassen und seine PC-Komponenten auch in den Wohnzimmern platzieren. Dazu definierte Intel eine Plattform, die sicherstellen soll, dass entsprechende Geräte auch wirklich wohnzimmertauglich sind und sorgt in Kooperation mit diversen Anbietern für passende Inhalte, die Nutzer auf die Geräte herunterladen, auf diesen speichern und ansehen, verwalten und in begrenztem Rahmen tauschen sollen.
Viiv-PCs kommen dabei in verschiedenen Formen daher, vom All-in-One-Gerät im Outfit eines Flachbildschirm-Fernsehers über normale PC-Desktops und Geräte in HiFi-Optik bis hin zum Mini-PC, der kaum größer ist als ein Buch.
Viiv beschreibt grundsätzlich Systeme mit vorgegebenen Intel-Komponenten, die unter Microsofts Betriebssystem Windows XP Media Center Edition 2005 laufen. Als Prozessoren können Intels Pentium D, der Pentium Extreme Edition oder die neuen Core-Duo-Prozessoren alias Yonah eingesetzt werden. Zudem müssen sie mindestens 5.1-Sound, besser aber 7.1-Surround-Sound mitbringen und HDTV-Inhalte unterstützen.
Optional ist hingegen eine eigentlich entscheidende Funktion, die direkte Einsatzbereitschaft auf Knopfdruck, ohne dass zunächst gebootet werden muss. Dabei bleiben die Systeme nach einem ersten Booten in einem Schlafzustand, aus dem sie in weniger als einer Sekunde aufwachen. Auch WLAN ist nicht zwingend vorgeschrieben, Gigabit-Ethernet oder Fast-Ethernet muss daher dabei sein. Intel begründet dies damit, dass aktuelle WLAN-Standards noch kaum ausreichend Bandbreite zum Übertragen von HD-Inhalten bieten.
Zum Start noch nicht dabei, aber für dieses Jahr geplant sind Funktionen, die das Einrichten eines Heimnetzwerks erleichtern und es erlauben, digitale Inhalte vom PC auf andere Geräte zu übertragen.
Intels Vision für die als Unterhaltungszentralen gedachten Viiv-PCs klingt schön: Nutzer sollen damit etwa über das Internet Fernsehsender aus fremden Ländern empfangen oder Video-on-Demand auch mit gerade erst gestarteten Kinofilmen erleben können. Für hohe Video-Auflösungen bringt Viiv Intel zufolge genügend Rechenleistung mit, auch wenn HD-Filme bei der Präsentation noch etwas ruckelten. Problematisch ist es hingegen, die Inhalte zu beschaffen – und die sind laut Intel-Chef Paul Otellini das Wichtigste: “Content is everything”. Darauf, dass Viiv die Welt ins Wohnzimmer bringt, wie es Otellini formulierte, wird man allerdings noch lange warten müssen.
Bisher wollen nur ein chinesischer (SMG Shanghai), ein indischer (Eros Internatinal) und ein spanischer Sender (Televista) ihre Inhalte weltweit als Stream verbreiten, US-Sender wie NBC wollen oder können höchstens Videoschnipsel online anbieten. Auch mit dem echten Heimkino wird es erst einmal nichts: Nur Intel-Partner ClickStar wird in den USA bald mit einer Online-Premiere des eher “kleineren” Kinofilms “Ten Items or less” aufwarten, in dem auch Morgan Freeman mitspielt.
Freeman war bereits zuvor bei Intel zu Gast, zur CES 2006 lud der Hersteller unter anderem noch Tom Hanks und Danny DeVito ein, viel kam dabei nicht heraus – zumindest sieht DeVito in der fast zeitgleichen Veröffentlichung von Filmen im Kino und zu Hause eine Demokratisierung des Mediums Film. An einer solchen dürfte Hollywood aber nicht gerade interessiert sein – immerhin ist der Filmmarkt streng nach Territorien eingeteilt und macht eine grenzenlose Filmübertragung schwer.
Auf der CES zeigen diverse Hersteller Viiv-Systeme, vornehmlich aus den Reihen der PC-Hersteller. Noch im ersten Quartal 2006 sollen Systeme unter anderem von AOpen, Alienware, Dell, Fujitsu Siemens, Gateway, HP, Lenovo, LG, Medion, NEC, Samsung und Shuttle auf den Markt kommen.
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