Microsoft plant Mietmodell für Online-Musik
Microsoft entwickelt unter dem Codenamen “Janus” ein Mietmodell für die Nutzung von im Internet bereitgestellten Audiodateien. Im Sommer 2004 soll die Technologie in das Angebot der Online-Sparte MSN eingegliedert werden. Erste Testversionen wurden bereits an Entwickler ausgeliefert, die Fertigstellung des Final Release ist für Juli geplant.
Im Kern handelt es sich bei Janus um ein Digital Rights Management (DRM) für das WMA-Format (Windows Media Audio), das einen Zeitgeber in Audiodateien integriert. Anwender sollen Zugriff auf beliebig viele Lieder des Angebots gegen Zahlung einer monatlichen Pauschalgebühr bekommen, die unternehmensnahen Quellen zufolge bei zehn Dollar liegen wird. Sobald die Gebühr nicht mehr entrichtet wird, werden die Dateien unbrauchbar. Angeblich soll sich das System auch mit Tricks nicht aushebeln lassen.
Unterstützt wird Janus von der hauseigenen Technologie “Portable Media Center”. Auf der Consumer Electronics Show im Januar 2004 nannte Microsoft-Gründer Bill Gates Samsung und Sanyo als Referenzhersteller entsprechender Geräte, die neben Musik auch Videos abspielen und digitale Photos anzeigen können.
Um die gespeicherten Lieder funktionsfähig zu erhalten, muss das Portable Media Center regelmäßig über einen Windows-PC mit dem MSN-Musikdienst synchronisiert werden, sagen Experten. Vertreter von Plattenfirmen sehen in der Microsoft-Technik eine interessante Alternative zu Online-Musikdiensten, die eine Gebühr pro Song abrechnen. Janus stellt eine Plattform zur Verfügung, auf der wir ein neues Marktmodell aufbauen können, sagte Zack Zalon von Virgin Digital .
Marktforscher zeigen sich dagegen skeptisch. Ihrer Meinung nach wollen Anwender die Musikstücke so oft nutzen können wie sie wollen und nicht mieten. So glaubt zum Beispiel Jupiter-Research-Analyst David Card nicht, dass sich mit Janus-Plattformen große Marktanteile erzielen lassen: “Mietmusikdienste sind was für Afficionados, nicht für ein Massenpublikum.”
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