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Broadcom bringt Decoder für H.264 und HD-DVD

8 Dezember 2004

Ein HD- und zwei SD-Kanäle ohne zusätzliche Prozessoren

Als einer der ersten Hersteller bringt Broadcom jetzt einen integrierten Codec für hochauflösendes Video auf den Markt. Der BCM7411 getaufte Chip ist für DVD-Player und Set-Top-Boxen gedacht, könnte jedoch auch im PC Einzug halten.

Hochauflösendes Video gilt als der große Hoffnungsträger der Unterhaltungsindustrie. Bei der Software hinkt Europa zwar etwas hinterher, in den USA senden jedoch schon zahlreiche private Kabelgesellschaften in “HD”, wie der Trend dort genannt wird. In Deutschland plant Premiere den HDTV-Start für 2005, und bereits in der letzten Woche strahlte Sat.1 den Zweiteiler “Die Nibelungen” über Astra Digital mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten aus – gegenüber dem normalen PAL-Format von 720 x 576 Punkten eine drastische Steigerung.

Die Dekodierung von HD-Material stellt jedoch hohe Anforderungen an die Hardware. Auf dem Intel Developer Forum Anfang 2004 gab Intel einen Pentium 4 mit 3 GHz als Mindestanforderung an, wenn HDTV im PC ohne weitere Prozessoren dargestellt werden soll.

Spezial-Chips schaffen das mit wesentlich weniger Materialkosten und bei weit geringerem Stromverbrauch. Einen solchen stellt jetzt Broadcom vor. Der BCM7411 arbeitet nach dem ITU-Standard H.264 und kann zwei Programme in herkömmlicher “Standard Definition”-(SD-)Auflösung oder einen HD-Kanal gleichzeitig dekodieren.

Das Verfahren H.264 gilt als anspruchsvollste HD-Kompression und ist einer der drei Codecs, die vom DVD-Forum für die HD-DVD spezifiziert sind. Die beiden anderen Varianten VC-1 und MPEG-4/AVC bauen im Wesentlichen darauf auf, und auch Microsofts Windows-Media-9 ist dem Verfahren sehr ähnlich. Folglich verspricht Broadcom auch, der BCM7411 lasse sich von den Geräteherstellern leicht auch für andere Codecs fit machen, da die wesentlichen Funktionen wie dynamische Quantisierung und Post-Processing (bisher ein reines Software-Feature) bereits per Hardware gelöst sind.

Der BCM7411 ist dabei zu allen bisherigen Audio- und Video-Standards von digitalem Video (u.a. MPEG-2 und AC-3) abwärtskompatibel. Broadcom liefert jetzt erste Muster an die Gerätehersteller und will im ersten Quartal 2005 die Massenproduktion starten. Wie viel der Codec kostet, teilte das Unternehmen noch nicht mit.

Interessant sind solche Codecs jedoch nicht nur für die Hersteller von Unterhaltungselektronik. Auch die PC-Macher sehen sich durch HD-Video herausgefordert. So plant unter anderem ATI, die Funktionalität eines HD-Codecs in künftige Grafikchips zu integrieren. Erste Tests ergaben vor allem bei Notebooks drastisch reduzierte Laufzeiten, was bei der heutigen Mindestanforderung von zwei Stunden DVD-Betrieb mit einer Akku-Ladung für die Zukunft als inakzeptabel gilt.


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