NEC funkt HDTV unkomprimiert mit 1 GBit/s
Störungsfrei im 60-GHz-Band
Für die Ansteuerung von hochauflösenden Displays hat NEC eine Funkstrecke entwickelt, die auch für unkomprimiertes Streaming geeignet sein soll. Das scheckkartengroße Modul soll zudem besonders robust gegenüber Störungen sein.
Bisherige Heim-Funktechnik eignet sich nur schlecht für die Übertragung von hochauflösendem Videomaterial. Selbst nominal 54 MBit/s schnelle WLANs nach 802.11g liefern unter optimalen Bedingungen nur Netto-Datenraten von 3-4 MByte/s – das reicht gerade mal für stark komprimiertes DVD-Video. Die terrestrische Ausstrahlung von HDTV ist derzeit aber mit bis zu 19 MByte/s vorgesehen, und auch für Blu-Ray und HD-DVD sind, trotz MPEG-4-Komprimierung, bis zu 20 MByte/s geplant.
NEC hat darum den Prototypen einer Funkstrecke entwickelt, der 1 GBit/s erreichen soll – nach Angaben des Unternehmens genug für unkomprimierte HD-Inhalte. Damit könnte der Media-Server drahtlos mit dem Display gekoppelt werden, teure Streaming-Clients, die den MPEG-Datenstrom erst auspacken müssen, wären unnötig.
Die Lösung arbeitet mit zwei unabhängigen Funkstrecken, die im Störfall nahtlos umgeschaltet werden können. Das ist zu Hause wichtig, wenn etwa eine Person durch die Funkstrecke schreitet. Das bei bisherigen WLANs verwendete und durch schnurlose Telefone, Bluetooth-Geräte und andere Funker störanfällige 5-GHz-Band verwendet NEC nicht. Vielmehr funkt die HD-Anbindung im 60-GHz-Band, das in Japan und den USA derzeit noch unbenutzt ist.
In Deutschland weist der amtliche Frequenzbereichszuweisungsplan in diesem Band jedoch sowohl zivile wie militärische Anwendungen auf, zu denen unter anderem Satelliten- und Richtfunk zählen. Eventuell lässt sich hier jedoch noch eine Lücke finden. Derzeit ist auch noch nicht geklärt, ob und wann sich NECs Entwicklung in ein Produkt überführen lässt. Vorerst wollen die Japaner ihre HD-Funkstrecke erst einmal im Juni den IEEE-Konsortien beim “International Microwave Symposium” vorstellen.
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