Neue Gebührenordnung – Aus für Webradios?
Kosten erhöhen sich ab April 2005 drastisch
In Deutschland werden die Honorare für Künstler und Plattenfirmen bei Radiosendungen von der GVL festgelegt. Diese Organisation hat nun ihr neues Preismodell vorgestellt. Die Betreiber von Internetradios sehen sich dadurch in ihrer Existenz bedroht und sprechen von Erhöhungen um bis zu 1.000 Prozent.
Anders als die GEMA, welche die Rechte der Urheber – etwa von Komponisten – wahrt, ist die “Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbh” (GVL) für die Tantiemen von Interpreten und Tonträger-Herstellern zuständig. Wer einen Song etwa durch Ausstrahlung über ein Internetradio öffentlich zugänglich macht, muss an die GVL Gebühren entrichten. Die GEMA dient dabei quasi als Inkasso-Organisation.
Bisher sah die GVL für Webradios, die oft von Privatleuten aus Enthusiasmus für wenige Dutzend Hörer betrieben werden, eine recht großzügige Regelung vor. Die ausgestrahlte Musik wurde pauschal nach der Anzahl der möglichen Zuhörer vergütet. Konnte ein Stream von 25 Usern gleichzeitig empfangen werden, waren monatlich 25,- Euro fällig, bei 250 Hörern waren es immerhin schon 200,- Euro. Dieses von der GVL selbst als “experimentelle Lizenzierung” beschriebene Modell endet aber zum 31. März 2005.
An dessen Stelle tritt eine komplexe Regelung, die eine Zahlung pro ausgestrahltes Musikstück oder eine pauschale Vergütung vorsieht. Diese Optionen kann sich der Sender selbst aussuchen. Ein Modell sieht ein Zehntel Cent pro Musikstück und Hörer vor. Eine Stunde Webradio mit 25 Hörern kostet bei durchschnittlich 15 Songs also nur 37,5 Cent – auf den ersten Blick günstig, zumal “nicht kommerzielle” Angebote nur die Hälfte kosten sollen.
Zusätzlich ist jedoch für die zum Streamen vorgehaltenen Titel eine Gebühr von 25 Cent pro Jahr fällig. Die Pauschalangebote für die gesamte Vergütung beginnen bei 500,- Euro pro Jahr, wobei je nach Musikanteil des Programms noch Rabatte möglich sind.
Viel Rechenarbeit also für die Radiosender, und natürlich regt sich Protest. Nach Angaben des Portals GVL-Protest.de rechnen selbst kleine Sender mit weniger als 20 Hörern mit Kosten von bis zu 350,- Euro im Monat – andere Stationen sprechen von Erhöhungen um bis zu 1.000 Prozent.
Kein Wunder also, dass sich dieser Initiative bereits zahlreiche Sender wie die Gothic-Station darkerradio, FMNcool, Radio Megastar, aber auch Vereine wie der Deutsche Rock&Pop Musikerverband angeschlossen haben. Bis jetzt sammelt die Seite GVL-Protest.de nur die Meinungen der User in einem Gästebuch und bietet ein Mail-Formular, mit dem man sich bei der GVL melden kann.
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