Vernetzte Unterhaltungselektronik auf der IFA
Vernetzte Unterhaltungselektronik auf der IFA
Auf der Internationalen Funkausstellung 2003 geht die Unterhaltungselektronik ans Netz. Über Draht- oder Funkverbindungen schicken die heißesten IFA-Neuheiten MP3-Musik, Urlaubsbilder, TV-Mitschnitte und sogar DVD-Videos durchs ganze Haus, um sie überall hören und sehen zu können. Die Technik für den medialen Datenverkehr hat sich in der Computerwelt längst bewährt: Kabelnetzwerke (Ethernet) verbinden Millionen von Bürorechnern und Wireless LAN baut drahtlose Luftbrücken vom Notebook zum stationären Arbeitsplatz bzw. ins Internet. Schnittstellen für solche Netzwerke gibt es bei der IFA für viele unterschiedliche Medien. Somit können Heimkino-Anlagen, DVD-Player, Festplatten-Videorecorder, Multimedia-Fernseher und spezielle Medienreceiver Bilder und Töne decodieren und an den konventionelle Fernseher oder die HiFi-Anlagen weiterleiten.
Damit verschwinden dann auch die letzten Barrieren zwischen Unterhaltungselektronik und Informationstechnik: Hat der PC im Arbeitszimmer zum Beispiel neben Powerpoint- und Excel-Dateien auch ein umfangreiches Musikarchiv auf seiner Festplatte, stellt er sein tönendes Repertoire künftig einfach als Server zur Verfügung – für Netzwerk-taugliche Wiedergabe-Geräte im Wohnzimmer oder neben dem Bett. Für die Umsetzung solcher Konzepte bietet sich heute eine ganze Reihe verschiedener Netzwerk-Lösungen an. Besonders komfortabel sind drahtlose Wireless-LAN-Funkverbindungen, die in Anspielung auf ihre Medientauglichkeit neuerdings auch Wireless Fidelity (WiFi, Fidelity = Wiedergabetreue) genannt werden.
Die preisgünstigste und am weitesten verbreitete Drahtlos-Variante heißt in der Nomenklatur der Industrie-Standards IEEE 802.11b. Nach dieser Norm lassen sich auf der Frequenz 2,4 Gigahertz bis zu 11 MBit/s über eine Distanz von rund 40 Metern übertragen. Diese Eckdaten sind allerdings theoretisch zu betrachten: Stehen Betonwände im Funkweg oder teilen sich mehrere Empfänger den Datenstrom, dann reduziert sich die Übertragungsgeschwindigkeit auf einen Bruchteil des genannten Werts. Das heißt: Diese populäre Funkversion taugt zwar zur Übertragung von MP3-Musik oder von extrem komprimierten Internet-Videos. Für Bild und Ton in DVD-Qualität aber ist sie zu langsam.
Deshalb setzen manche Hersteller bereits auf neuere, leistungsfähigere Wireless-LAN-Varianten. Unter dem Namen IEEE 802.11g tritt eine Version an, die ebenfalls auf 2,4 Gigahertz überträgt. Hierbei werden Übertragungsraten von bis zu 54 Megabit pro Sekunde erreicht. Die gleiche Bandbreite bieten Verbindungen nach der Norm IEEE 802.11a, die mit der extrem hohen Sendefrequenz von 5 Gigahertz arbeiten. Die maximalen Übertragungsgeschwindigkeiten dieser beiden 54-Megabit-Funkstandards sind nur theoretische Werte. Jedoch bieten Verbindungen nach der Norm IEEE 802.11a selbst unter ungünstigen Bedingungen genug Reserven für bewegte Bilder und Mehrkanalton in hoher Qualität. Schließlich liefert eine Video-DVD nicht mehr als 9,6 Megabit pro Sekunde.
Dennoch gelten Ethernet-Kabelnetzwerke als sicherere Alternative, wenn es um schnelle Übertragungen und um den gleichzeitigen Multimedia-Transfer zwischen mehreren Geräten geht: Übliche Ethernet-Verbindungen können heute bis zu 100 MBit/s transportieren, die jüngste Netzwerk-Hardware zwängt sogar bis zu 1000 MBit/s durch die Kupferdrähte. Viele der neuen, Netzwerk-tauglichen Geräte haben deshalb Ethernet-Kabelanschlüsse – oft zusätzlich zu Sendern und Empfängern. Diese richten sich nach einem der Wireless-LAN-Funkstandards.
Der Datenaustausch zwischen den Komponenten der Unterhaltungselektronik untereinander bzw. deren Kommunikation mit dem Computern funktionierte bereits vor Wireless LAN und Ethernet Mediendienste.
- Schon lange können zum Beispiel Hobby-Filmer ihre selbst gedrehten Werke über die digitale Kabelschnittstelle iLink schnell und verlustfrei auf den PC kopieren, um sie dort zu schneiden, nachzubearbeiten und auf eine DVD zu brennen.
- Über den Datenbus USB 2 nehmen die neuesten HiFi-Festplattenportis Kontakt zum Rechner auf, um in Atem beraubendem Tempo Musik zu überspielen: Das Repertoire einer CD wird in wenigen Sekunden durch diese Digitalverbindung übertragen.
- Die jüngste Handy-Generation schießt digitale Fotos und sendet sie nach dem Funkstandard Bluetooth zur Diashow an einen Computer – oder an eine Settop-Box mit passendem Empfänger. Von dort gelangen die Schnappschüsse dann zur Vorführung auf den Fernseh-Bildschirm.
- In Heimkino-Anlagen funktioniert die Bildübertragung an den großen Flachbildschirm oder an den Projektor ebenfalls immer öfter digital und damit völlig verlustfrei: Hier ist die in der Computerwelt bereits etablierte Schnittstelle DVI (Digital Video Interface) immer häufiger anzutreffen, und ein hierzu kompatibler Nachfolge-Standard ist ebenfalls schon in Sicht: Zur IFA erscheinen die ersten DVD-Player, Projektoren und Flach-Displays mit Digitalanschlüssen nach dem Standard HDMI (High Definition Multimedia Interface), dessen Übertragungsgeschwindigkeit auf Videosignale und auf Mehrkanalton in extrem hoher Qualität zugeschnitten ist.
- Und selbst die starken Datenströme, die SACD- und DVD-Audio-Player von den neuen Tonträgern lesen, lassen sich jetzt in digitaler Form an einen passenden Mehrkanal-Verstärker übertragen: Die ersten Player und Verstärker mit eingebauter iLink-Schnittstelle machen es möglich. Damit schließen sich nun die letzten Lücken im digitalen Medienverbund.
Dies gehört auch zu den zentralen Botschaften des IFA-Fachforums e/home update: Am 2. September veranstalten Experten aller beteiligten Branchen einen Kongresstag im ICC Berlin, Saal 4/5. Fachbesucher, aber auch alle anderen Messebesucher, die sich für die digitale Vernetzung im modernen Haushalt interessieren, sind zu diesem ganztägigen Vortrags- und Diskussionsprogramm herzlich eingeladen.
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