Im Vergleich zu anderen EU-Staaten werden deutsche Unternehmen vom Fiskus kräftig zur Kasse gebeten. Lediglich in Spanien werden Firmengewinne noch höher beteuert. Steuerexperten sprechen davon, dass sich der steuerliche Standortnachteil Deutschlands 2005 vergrößert habe. Für global agierende Konzerne ist das kein Problem.

In Deutschland werden Unternehmensgewinne effektiv mit 36 Prozent Steuern belastet. Dies hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW) aus den Steuerdaten für 2005 ermittelt. Der deutsche Fiskus langt damit ähnlich kräftig zu wie Spanien, wo die Steuerlast für Unternehmen geringfügig höher ist. Der Unterschied zu Ländern in Skandinavien und Österreich betrage inzwischen mehr als zehn Prozentpunkte, teilte das ZWE mit. Im EU-Durchschnitt liege die Steuerbelastung für Kapitalgesellschaften bei 23,7 Prozent.

Das ZEW prognostiziert, dass bei der derartigen Belastungsunterschieden multinationale Unternehmen alle legalen Möglichkeiten nutzen werden, um Gewinne jenseits der deutschen Grenzen zu versteuern. »Der Befund zeigt, dass Deutschland bei der beabsichtigten Reform der Unternehmensbesteuerung keine Zeit zu verlieren hat«, warnt der zuständige ZEW-Forschungsleiter Friedrich Heinemann.