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Finnland Vorreiter im digitalen TV

5 September 2003


Digitalfernsehens geht, scheinen viele deutsche Anbieter ihr eigenes Süppchen kochen zu wollen. Dabei hat das Europa-Parlament die Multimedia Home Platform-Technologie bereits abgesegnet. Alle europäischen Box-Hersteller wollen es. Die öffentlich-rechtlichen Sender ebenso, listet Fritz Pleitgen, WDR-Intendant und Vizepräsident der EBU (European Broadcasting Union), in seiner Keynote am vergangenen Dienstag die Befürworter der neuen Technologie auf. Doch Privatsender und Kabeldienstbetreiber sträubten sich noch gegen die Einführung. Und die Bundesregierung wie auch die zuständige EU-Kommission blieben untätig: “Entweder erkennen die Verantwortlichen in der Politik das Potenzial nicht, oder sie sind der Aufgabe mal wieder nicht gewachsen”, spottete Pleitgen.

Die MHP, das sei der ersehnte “free flow of information”, der Zuschauer werde zum aktiven Gestalter seines eigenen Programms. Pleitgen forderte eine Neuauflage der “Mainzer Erklärung” vom September 2001, in der sich Landesmedienanstalten und Programmveranstalter zur zügigen Einführung von MHP verpflichtet hatten. “Gegebenenfalls muss eine rechtliche Verpflichtung die Blockadepolitik durchbrechen”, so Pleitgen weiter. Um Refinanzierungsängste zu vertreiben, verwies Pleitgen auf Rupert Murdoch. Mit BSkyB erziele er 218 Mio. englische Pfund Jahresumsatz.

Das es auch anders geht, konnte EBU-Präsident Arne Wessberg am Beispiel seines Heimatlandes aufzeigen. Bereits seit zwei Jahren wird in Finnland in digitaler Technologie auf Basis der MHP gesendet. Und das ohne Subventionen. Im August 2003 empfingen 70 Prozent aller finnischen Haushalte digitale terrestrische Signale, so Wessberg. MHP-Nutzer könnten sogar via Fernsehen Anfragen an das Parlament stellen. “Die Zuschauer sollen sich als ernstgenommene Bürger wahrnehmen”, sagt Wessberg. Es geht auch supranational: Mit dem Verbund “NorDig” haben sich die Händler, Senderchefs und Regierungen der nordischen Länder verpflichtet, mit einem einheitlichen System zu arbeiten. Ziel: alle 10 Millionen Haushalte mit MHP zu versorgen.


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