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Medion kündigt Restrukturierung an

10 Januar 2006

Beim Essener IT-Vermarkter Medion scheinen die goldenen Zeiten vorbei zu sein.

Der Hoflieferant von Aldi rechnet für 2005 mit einem Gewinneinbruch und in diesem Jahr sogar mit weiter niedrigeren Umsätzen. Nach der Pleite auf dem US-Markt heißt nun die Devise: Abspecken.

Wer als IT-Hersteller langfristig auf Discounter wie Plus, Lidl oder Aldi setzt, hat keine guten Karten. Nach Notebook-Hersteller Gericom und der abgewickelten Plochinger 4MBO AG gerät nun der Branchenprimus Medion unter Druck. Noch schreibt der Essener IT-Vermarkter zwar Gewinne, doch mit den für 2005 erwarteten 19 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern bleibt Medion weit hinter dem Vorjahresergebnis von fast 86 Millionen Euro zurück. Auch beim Umsatz müssen die Essener rund 100 Millionen Euro weniger als noch 2004 verbuchen und werden voraussichtlich 2,5 Milliarden Euro in 2005 erlösen. Tendenz weiter fallend.

Das breite Portfolio, von Multimedia-Rechnern, Notebooks, TV-Geräten, Telefonen bis hin zu »weißer Ware« wie Kühlschränke und Herde, lässt vor allem die Service- und Vertriebskosten in die Höhe schnellen. Bei tendenziell sinkenden Preisen, der Marksättigung sowie schwachen Binnennachfrage auf dem Hauptsabsatzmarkt Deutschland kann Medion die steigenden Kosten nicht durch höhere Erlöse kompensieren. Daher kündigten die Essener an, unrentable Produktarten »zu bereinigen«. In der Konzernzentrale denkt man auch über die »Auftragsstrukturen« nach. Damit könnte gemeint sein, dass das in der Vergangenheit lohnende Aktionsgeschäft mit Lebensmitteldiscountern auf den Prüfstand gestellt wird.

In der Vergangenheit hofften die Vorstände Gerd Brachmann und Christian Eigen noch in den USA Fuß fassen zu können. Doch dieser schwierige Markt bleibt Medion verschlossen. An den in den USA fest eingefahrenen Retailstrukturen haben sich die Vorstände die Zähne ausgebissen.

Das für die Aktionäre angekündigte »Zuckerl« hat indes seine Wirkung verfehlt: Denn obwohl der Gewinn eingebrochen ist, will Medion für das abgelaufene Geschäftsjahr eine höhere Dividende als im Vorjahr (0,55 Euro je Aktie) zahlen. Der Aktienkurs sank vergangenen Freitag zeitweise um 20 Prozent.


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