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Neue Welle von kopiergeschützten Audio-CDs erwartet

20 Dezember 2004

Neues Verfahren soll DRM auf Kauf-CDs verwirklichen

Die USA stehen offenbar vor einer breiten Markteinführung von kopiergeschützten Musik-CDs. Dabei kommt neue Technik zum Einsatz, die mit dem Format der CD-DA endgültig bricht und sehr sicher sein soll.


Während in Europa geschützte Audio-CDs seit knapp fünf Jahren auf dem Markt sind, waren die Musikkonzerne damit in den USA sehr zögerlich. Dort sind Produkthaftung und Verbraucherbewusstsein wesentlich stärker ausgeprägt als etwa in Deutschland. Hier zu Lande werden häufig nur noch die Erstauflagen geschützt, zudem hatte BMG erst im Sommer 2004 mit einem dreistufigen Preismodell auf die geänderten Kundenbedürfnisse reagiert.

Doch gerade von BMG, inzwischen mit Sony zum größten Musikkonzern der Welt fusioniert, kommt nun offenbar in den USA der Vorstoß, auch dort den Kopierschutz für Musik-CDs auf breiter Front einzuführen. Dies berichtet die US-Site CNet unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise. Auslöser soll das erste Album der Band “Velvet Revolver” (mit drei Ex-Mitgliedern von Guns’n'Roses) gewesen sein, das trotz klar gekennzeichneten Kopierschutzes die Spitze der Charts erreichte.

Laut CNet bestätigte der Chef des britischen Kopierschutz-Herstellers First 4 Internet, dass man mit einer großen US-Plattenfirma eine Consumer-Version seiner Schutztechnik einführen wollte. Dabei dürfte es sich um die “Extended Copy Protection” (XCP) von First 4 Internet handeln, auch bekannt als “Aurora”. Dieses Verfahren wirkt auf den ersten Blick umfassend. Da sich bisherige geschützte CDs mit manipuliertem Inhaltsverzeichnis oder mehreren gefälschten Sessions auch in manchen CD- und DVD-Playern sowie Auto-Anlagen bisweilen nicht abspielen lassen, will Aurora gleich mehrere Formate vereinen – in nur einer Session.

So soll sich eine derartige Disc einem PC-Laufwerk als CD-ROM, dem CD-Player als CD-DA (dem standardisierten Format für Audio-CDs) und dem DVD-Player als Video-CD präsentieren. Wie bei Letzterem ein DVD-Player, heute auch häufig als Ersatz für einen reinen CD-Abspieler, die Musik wiedergeben soll, erscheint fraglich.

Weiter verspricht Aurora, auch auf Kauf-CDs ein “On Disc Digital Rights Management” (OD-DRM) zu etablieren. Dabei sollen sich, frei definierbar durch die Rechteinhaber, vom Original eine begrenzte Zahl von Kopien erstellen lassen, diese selbst sind dann jedoch wieder komplett geschützt. Dafür dürfte Zusatz-Software unumgänglich sein.

Die Original-Disc selbst soll besonders sicher sein, da für jedes Master – also für jedes einzelne Album – laut First 4 Internet ein individueller Schutz erstellt wird. Ein generischer Angriff auf das Format, etwa eine universelle Kopieranleitung, soll dadurch unmöglich sein. Wie sich das alles im sehr engen und über 20 Jahre alten Audio-Format des “Red Book” so realisieren lässt, dass wirklich alle Geräte die gekauften CDs abspielen können, dürfte äußerst spannend werden.


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