Fernsehhersteller Loewe stellt Betrieb ein
Der Fernsehhersteller Loewe ist pleite und stoppt zum Wochenende die Produktion. Ob die Angestellten kommenden Monat noch Gehalt bekommen, ist unklar.Der Fernsehhersteller Loewe ist pleite und will zum Wochenende den Betrieb einstellen. Dem oberfränkischen Traditionsunternehmen ist das Geld ausgegangen, heißt es in einer Mitteilung der Geschäftsführung. Demnach waren Gläubiger nicht gewillt, ein weiteres Darlehen zur Fortsetzung des Betriebs zu geben.
Den mehr als 400 Beschäftigten droht zum größten Teil der Verlust ihrer Arbeitsplätze. “Wir haben den Mitarbeitern heute in der Betriebsversammlung mitgeteilt, dass sie zum 1. Juli freigestellt werden, bis auf eine Kernmannschaft, um den Investorenprozess voranzutreiben”, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Weiß. Die Kernmannschaft bezifferte er auf zehn bis 15 Mitarbeiter.
“Wir sind daher aus insolvenzrechtlichen Gründen zum Schutz unserer Gläubiger verpflichtet, den Geschäftsbetrieb voraussichtlich zum 01. Juli 2019 vorläufig bei geringster Kostenlast ruhend zu stellen”, erklärte Geschäftsführer Ralf Vogt in einer Stellungnahme. Es sei nicht einmal klar, ob Loewe im nächsten Monat noch Gehälter zahlen kann: Laut Mitteilung ist die Zahlung der Löhne und Gehälter “im Rahmen von Insolvenzgeld” nur bis kommenden Montag sichergestellt.
Bisher war bei Loewe ein Insolvenzverfahren in Eigenregie geplant, damit hätte Vogt weiter die Geschicke des Unternehmens lenken können. Nun ist ein reguläres Insolvenzverfahren eingeleitet, womit das Management die Kontrolle über das Unternehmen verliert.
Die IG Metall macht den britischen Finanzinvestor RiverRock für die Verschärfung der Krise verantwortlich: RiverRock habe Loewe in der Vergangenheit bereits mit einem zweistelligen Millionendarlehen ausgeholfen, sei nun aber nicht bereit, einen weiteren Kredit zu geben. “Es deutet einiges darauf hin, dass der Finanzinvestor RiverRock abwartet, bis Loewe endgültig ausgeblutet ist, um erst danach mit den Trümmern des Unternehmens Geld zu verdienen”, hatte Bezirksleiter Jürgen Horn in einer Stellungnahme am Montag gesagt. Eine Reaktion von Loewe oder RiverRock auf die Kritik gab es nicht.
Die Geschäftsführung hatte ein Zukunftskonzept ausgearbeitet, aus dem hervorgeht, dass eine Fortführung der Produktion in Kronach unwahrscheinlich ist, auch wenn Loewe gerettet werden kann: Denn laut Vogt ist das Konzept “auf die Kernkompetenzen in den Bereichen Vertrieb, Marketing, Produktdesign und R&D (Forschung und Entwicklung) fokussiert”. Von der Herstellung der Fernsehgeräte ist nicht die Rede.
Das 1923 gegründete Unternehmen war ein Pionier der Fernsehtechnik, hat jedoch seit Langem mit der starken Konkurrenz aus Südkorea, Japan und China zu kämpfen. Geschäftsführer Vogt ist erst seit Ende Dezember im Amt. Eine erste Insolvenz in Eigenverwaltung hatte Loewe 2013 mit Hilfe eines Investors überstanden.
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